Privatarchiv | Stanescu, „Constantin“ Michael |
Bezugsorte | Eisenach, Erfurt, Hermsdorf, Jena, Weimar |
Umfang | 0,7 lfm. |
Zeitraum | 1976 – 89 |
Stichworte | |
Erschließung | Datenbank |
Signatur | P-SMC |
Der Nachlass des 1948 in Schönebeck/Elbe geborenen und 1996 in Gera gestorbenen Pfarrers Michael Stanescu alias „Constantin“ enthält die Überlieferung des Taufkreises (TK) Jena, der sich 1982 als Hauskreis aus der Offenen Jugendarbeit der Jungen Gemeinde Stadtmitte (JGM) Jena konstituiert und sich nach dem Weggang seiner Leitfigur Stanescu 1986 allmählich auflöst. Stanescu studiert ab 1967 Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er arbeitet zunächst als Gemeindehelfer und später als Pfarrer in Jena. Am 21. April 1982 gründet Stanescu gemeinsam mit dem damaligen Gemeindehelfer Thomas Grund den TK Jena. Zu den 14-tägigen Treffen in den Wohnungen von Grund und Stanescu sollen vor allem konfessionslose Jugendliche angesprochen werden, um diese durch theologische und biblische Unterrichtung für die Taufe oder Konfirmation zu qualifizieren und sie für die aktive Mitarbeit in der JGM zu rüsten. Die kunstvoll gestalteten Rundbriefe des TK Jena, welche als Einladungs- sowie als Informationsbriefe an Mitglieder und Interessierte fungieren, bilden den Kern der Sammlung. Die ebenso erhaltenen Arbeitsmaterialien für die Vorbereitung der TK beinhalten das klassische Spektrum des Erwachsenenkatechumenats mit Bibelarbeit sowie Bezügen zu Werkstätten der JGM, dem Theater-Spielkreis und der Filmgruppe. So sind theologisches Grundlagenmaterial und biblisches Lehrmaterial aus der evangelischen (ev.) Gemeinde- und Jugendarbeit (1976 bis 1989), aber auch der 1984 abgedrehte Gleichnisfilm „Prediger in der Wüste“ mit Super-8-Film und Tonspur der „Hinterhofproduction Jena“, Drehbücher der Filmgruppe der JGM (1981/82) und eine Dokumentation aus dem Jahr 1985 mit Berichten über weitere Erwachsenenkatechumenate in Thüringen (Pfr. Kranz/Weimar; Pfr. Helmut Sobko/Tiefenort; Pfr. Martin Scriba/Altendorf; Stanescu/Jena) überliefert.
Ende 1986 tritt Stanescu die zweite Pfarrstelle in Hermsdorf an, bleibt aber in überregionalen Netzwerken aktiv. Aus dieser Zeit stammen vereinzelte Materialien etwa aus der Leitung des TK Hermsdorf (1987/88), aus der Vertretung der landeskirchlichen Regionen im Fortsetzungsausschuss „Frieden Konkret“ (1988), aus der Mitwirkung im Vorbereitungskreis des 3. bis 5. Thüringer Basisgruppenseminars (1987/88) und zum Ev. Kirchentag in Erfurt 1988. Eine Adressenliste der Basisgruppen Thüringens vom Mai 1988 weist Stanescu zudem als Ansprechpartner des Altendorfer Friedenskreises aus.
1991 wird Stanescu als IM/IMV/IMB „Runge“ bzw. „Bartholomäus Runge“ enttarnt, als der er von 1970 bis 1989 für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR aus Kirchenkreisen berichtet. Daraufhin wird er aus dem Kirchendienst entlassen.