Ausstellungsfinissage // Podium mit Organisator:innen der Jenaer Hofvernissagen am 19. November 2022 im TRAFO
Im Rahmen der Ausstellungsfinissage berichten in einem Podium am Samstag, den 19. November 2022 um 19:00 Uhr an den Jenaer Hofvernissagen beteiligte Organisator:innen über ihre Erfahrungen. Eingeladen sind Joachim Hoffmann, Bettina Reich und Gerd Wandrer. Moderiert wird das Gespräch von Katharina Kempken (ThürAZ).
Ort: TRAFO, Nollendorfer Straße 30, 07743 Jena
In einem Hinterhof im Stadtzentrum initiierte der Maler und Bildhauer Gerd Wandrer am 1. November 1986 die erste Jenaer Hofvernissage. Er widersetzte sich der staatlichen Zensur seiner Kunst und rief kurzerhand eine eigene Galerie in einem Hinterhof im Jenaer Stadtzentrum ins Leben. Aus diesem einmaligen Ereignis wurde eine Reihe von insgesamt 13 Hofvernissagen mit bildender Kunst, Literatur, Musik, Performances, Film und Theater, die bis in den Herbst 1989 fortgeführt wurde. In der späten DDR, wo sich politisch weder Glasnost noch Perestroika abzeichneten, etablierte sich so in dem Jenaer Hinterhof ein sozialer Raum einer ‚anderen‘ Kultur. Hier wurden die engen Grenzen staatlicher Vorgaben überschritten, alternative Handlungsmuster erprobt und freier Austausch möglich.
Eine Ausstellung im TRAFO, die vom Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ und dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Uni Jena in Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen gestaltet wurde, lässt die Entstehung, Entwicklung und Gestaltung der Jenaer Hofvernissagen im Kontext der späten DDR nachvollziehen. Zu sehen sind zahlreiche Fotografien und Schriftdokumente, die das ‚eigensinnige‘, bunte Treiben im Hinterhof dokumentieren.
Zudem werden Kunstwerke aus der Zeit der Hofvernissagen, den ‚Nachwendejahren‘ und der Gegenwart präsentiert. An den Werken aus drei Jahrzehnten wird sichtbar, dass die eigensinnig schaffenden Künstler:innen der Jenaer Hofvernissagen bereits in den 1980er Jahren ihre individuelle Handschrift ausbildeten, die sie auch über die Zäsur von 1989/90 hinaus kontinuierlich weiterentwickelten.
Gefördert werden Ausstellung und Begleitveranstaltungen von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Kulturstiftung Thüringen und dem Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation.