40. Todestag unseres Namensgebers Matthias Domaschk
Heute vor 40 Jahren starb der 23jährige Jenaer Matthias Domaschk in der Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Gera. Unter einem Vorwand war er unschuldig am 10. April 1981 zusammen mit seinem Freund Peter Rösch verhaftet worden. Zwischen 2015 und 2019 rollte eine Arbeitsgruppe bei der Thüringer Staatskanzlei des Fall neu auf, doch die genauen Umstände seines Todes ließen sich nicht vollständig rekonstruieren. Die Vernehmer des MfS, die zur Aufklärung beitragen könnten, schweigen bis heute.
Der Journalist Peter Wensierski, langjähriger Spiegel-Reporter und Buchautor, beleuchtet nun in Zusammenarbeit mit dem ThürAZ in einem Interview- und Dokumentationsprojekt das Leben des Matthias Domaschk. Anhand von Interviews mit Wegbegleiter*innen und neu gesichtetem Quellenmaterial beschreibt Wensierski die Politisierung eines jungen Mannes, der sich schon als Schüler kritisch mit der SED-Diktatur auseinandersetzte. Es entsteht das Porträt eines Versuchs, ein aufrechtes Leben unter widrigen politischen Bedingungen zu führen. Für das Projekt, das von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wird, suchen wir weitere Zeitzeug*innen, die Erinnerungen oder Zeitzeugnisse wie Briefe, Fotos, Kalender o. ä. beitragen können (archiv@thueraz.de).
Im Podcast „Horchpost DDR“ der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße berichtet Peter Wensierski heute um 20 Uhr im Radio OKJ (https://radio-okj.de/) im Interview mit Christian Hermann und Max Zarnojanczyk über das Projekt. Zu hören ist der Podcast auch auf Spotify: https://open.spotify.com/show/5FBC5pSqkJQJfAWvt5yf8w .
Ebenfalls anlässlich des 40. Todestages Matthias Domaschks veröffentlicht die Jenaer Band Los Banditos digital den Soundtrack zur Dokumentation „Tod im Stasiknast“ (armadafilm 2005, https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/vermitteln/bildung/bildungskatalog/tod-im-stasiknast-warum-starb-matthias-domaschk). Die Musiktitel sind abrufbar unter https://losbanditos666.bandcamp.com/. Erlöse kommen der Band zugute.
Servus miteinand´,
habe eben euer podcast gehoert.
obwohl mir das schicksal von mattias domaschk bekannt, war es doch sehr interessant den historischen kontext so umfassend, bis in die gegenwart, dargestellt zu hoeren.
besonders die ausfuehrungen des hr. wensierski bezgl. der inneren zusammenhaenge/ motivationen, also des pers. gruende der „vernehmer“, planer-/ uebererfuellung/ pers.profilierung etc. fand ich sehr interessant und erscheinen mir wahrscheinlicher u zielfuehrender als angeblicher ideologischer/ tschekistischer ueberbau.
dieser mag als alibi gedient haben persoenliche befindlichkeiten niederer natur zu befriedigen. man erlebt ein weiteres mal die macht von organisationen u ihrer schutzfunktion.
dabei spielt es offenbar keine rolle ob noch existent oder nicht.
bei kirche u ns buenden erleben wir alle, leider!, gleiches.
grund dafuer ist wegen meiner dass, bevor das organisationsmitglied pers. schuldig wurde, ihm bereits klar war dass persoenliche verantwortung erst gar nicht stattfinden kann (befehl, anordnung, ..) oder die, allgemeine + kollektive, erfahrung vorliegt dass schutz durch verschleppung/ nichtverfolgen/ vertuschung gewaehrt werden wird.
ein implikat der macht. – – –
zu beginn, herr wensierski, sehen sie ja gemeinsamkeiten der nach68ger in west u ost.
btw. der befreiung von den postautoritaeren strukturen/ denkweisen im naeheren umfeld, bis in die familien ja rein, aber natuerlich auch institutionell, stimme ich zu.
btw der ausdrucks – u lebensaenderungsmoeglichkeiten nicht.
der geneigte mittelstandswessirevoluzzer konnte sich betaetigen nach gusto, genoss freiheiten wie z.b. freie wohnungswahl.
weitgehendere rechtssicherheit zudem.
da war bei den ostjugendlichen sicherlich mehr mut notwendig.
btw. repression hatten die jungjenenser, und nicht nur die, mit sicherheit mit 18 jehren schon mehr erfahren als die brueder u schwestern jenseits der mauer.
diese differenzierung hab ich bisschen vermisst, auch emotional im vortrag.
spaeter erwaehnen sies denn ja.
und wer die geschichte bisschen kennt weiss es ja auch.
ja, vielen dank allen beteiligten fuer diesen podcast u das dazu erforderliche engagement. auch u gerade den „jungspunden“😉die die ddr aus eigenem erleben gar nicht kennengelernt haben.
ev. ist es hilfreich die „vernehmer“/ „ermittler“ zu verstehen, nicht tolerieren, verstehen, um ihnen einen weg zu zeigen wie sie sich oeffnen koennen.
ich wuensche es, und ihnen, jedenfalls
vielen dank nochmals
klabmann