Veranstaltungsreihe: Bewegte Zeit – Rückblicke auf das Jahr 1990
03.10.2020-16.12.2020 Veranstaltungsübersicht
Die Veranstaltungen im November und Dezember 2020 können leider nicht als Präsenzveranstaltungen stattfinden. Wir bemühen uns, die Gespräche aufzuzeichnen und digital zur Verfügung zu stellen.
Das Jahr 1990 bot abseits von lokaler Politik und Verwaltung nach dem Wegbruch ideologischer und behördlicher Einschränkungen und vor der Einführung bundesdeutschen Rechts unverhoffte Freiräume. Kulturelle Initiativen entstanden, die Zeitschriften oder Fernsehsender ohne Lizenzen ins Leben riefen, die leerstehende Räume in Anspruch nahmen und als Clubs, Bars, Ateliers, Theater oder Galerien umnutzten. Auch in Jena gründeten sich 1990 zahlreiche Vereine und Initiativen, die selbstbestimmt agieren wollten. Gleichzeitig begann für viele Menschen eine Zeit der Ungewissheit durch drohenden Arbeitsplatzverlust oder die Suche nach neuen Lebenswegen. Auch war das Jahr geprägt durch zahlreiche Stasi-Enthüllungen und Fragen zum Umgang mit dem Erbe der SED-Diktatur. Diese verschiedenen Perspektiven möchten das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“, die Geschichtswerkstatt Jena und der Jenaer Stadthistoriker durch eine mehrteilige Veranstaltungsreihe in den Blick nehmen.
Dafür sind Menschen eingeladen, deren Lebenswege durch den Prozess der Wiedervereinigung eine neue Richtung nahmen. Sie berichten darüber, was der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik für sie bedeutete und wie sich soziale und wirtschaftliche Folgen der Deutschen Einheit in ihrem Lebensalltag niederschlugen. Welche Rückschläge, welche Herausforderungen, welche Chancen ergaben sich? Welche Unsicherheiten und Ängste, welche Hoffnungen, welche Möglichkeiten der persönlichen und (zivil-)gesellschaftlichen Entfaltung und Verantwortungsübernahme brachten die Veränderungen 1990 und in den Folgejahren mit sich? Welche Bedeutung hatte die – noch unter anderen politischen Vorzeichen geschlossene – Städtepartnerschaft mit dem fränkischen Erlangen ab 1990? Und wie sprechen die unterschiedlichen Generationen heute über die Zeit der Transformation?